Historie

RSC Hildesheim

Am 26. Januar 1964 gründen 22 Radrennsport-Interessierte um Rudi Kühne in der Eckkneipe „An der Steingrube“ den Radsport-Club (RSC) Hildesheim. Es sind vornehmlich ehemalige Mitglieder der Rennsportabteilung des RTC Merkur Hildesheim, die dem dritten Hildesheimer Radsportverein beitreten.

  • Die Mitgliederstruktur ermöglicht einen Traumstart.

  • 2009  Drei Deutsche Meistertitel, Platz eins und zwei bei der Hildesheimer Sportlerwahl.

  • Zum zweiten Mal in Folge der Titel des besten Nachwuchsvereins im Radsportverband Niedersachsen.

  • Dutzende von Siegen, darunter bei internationalen Rundfahrten, in ihren Ergebnislisten.

Der RSC ist aber auch einer der veranstaltungsfreudigsten Vereine im Radsportverband. Der Borsumer Pfingstpreis, das Himmelsthürer Nachtrennen, die RTF ‚Rund um Hildesheim’ und das abschließende Bundessichtungsrennen im Hildesheimer Wald sind feste Größen im Hildesheimer Sportkalender.

All diese Aktivitäten – sportlicher Erfolg, Veranstaltungen und der Kampf gegen Doping – veranlassten den Radsportverband Niedersachsen den RSC zum dritten Mal in Folge mit dem Nachwuchsförderpreis auszuzeichnen.

RSC Hildesheim

Am 26. Januar 1964 gründen 22 Radrennsport-Interessierte um Rudi Kühne in der Eckkneipe „An der Steingrube“ den Radsport-Club (RSC) Hildesheim. Es sind vornehmlich ehemalige Mitglieder der Rennsportabteilung des RTC Merkur Hildesheim, die dem dritten Hildesheimer Radsportverein beitreten.

Die Mitgliederstruktur ermöglicht einen Traumstart. Die sportliche Erbmasse des RTC Merkur um Hans Krone, Willi Günther, Günter Rose, Klaus Dammann, Dieter Sperling, Heinz Witte, Dieter Flohr und Dietmar Spauschus sorgt mit Siegen und Platzierungen auf Bahn und Straße für Furore. Eine Fülle an Kreis-, Bezirks- und Landestiteln bringt den RSC nicht nur in die Schlagzeilen der lokalen Presse.

Der engagierte Premierenvorstand um Rudi Kühne umschifft routiniert alle funktionellen Klippen einer Vereinsgründung und veranstaltet schon nach fünf Monaten mit dem Borsumer Pfingstpreis den ersten eigenen Renntag. Das Vereinsleben des RSC funktioniert, der RSC ist aus den Startlöchern. Als Höhepunkt der ersten erfolgreichen Jahre sei nur noch die Austragung der Deutschen Amateur-Bergmeisterschaft von Diekholzen zum Hildesheimer Aussichtsturm im September 1967 genannt, die der RSCer Heinz Witte mit der Erringung der Vizemeisterschaft sportlich krönt.

Ende der 60er Jahre verändert sich das Bild des Vereins wesentlich. Die Gründungsmannschaft bröckelt, weil berufliche und private Entwicklungen das zeitintensive Hochleistungstraining nicht mehr zulassen. Mit Gerd Wiemer und Gunther Hepprich kommen 1970 zwei Erfolgsfahrer zum Verein, denen mit Evergreen Rudi Strehlau und Youngster Herbert Sindermann der geplante Coup gelingt: sie werden erstmals für einen Hildesheimer Verein Landesmeister im Vierer-Mannschaftsfahren über 100 km. Ein letzter Versuch, den Leistungssport im Amateurbereich zu retten, ist 1971 die Fusion mit dem CMR Hann.-Münden zum RSC Süd-Niedersachsen Hildesheim. Diese so hoffnungsvoll initiierte Episode scheitert schon nach einem Jahr nicht nur an räumlicher Entfernung.

Rudi Kühne und seine Crew erkennen die Zeichen der Zeit und setzen voll auf den Nachwuchs und verstärkt auf den Wandersport. Mit der Durchführung von Hildesheimer Schulmeisterschaften hat sich der Verein seit 1969 einen Quell geschaffen, der junge Talente nach oben sprudelt. Nimmermüde komplimentiert sie Rudi Kühne zum RSC, wo Trainerväter wie Rudi Strehlau und Dieter Sperling sie formen. Der RSC wird Mitte der 70er Jahre zum Verein mit der anerkannt besten Nachwuchsarbeit.

Die ständige Altersklassenzäsur führt immer neue Namen im Schüler- und Jugendrennsport an die Spitze. Jörg Schwich, Kerstin und Jörg Wiechmann, Hartmut Strehlau, Thomas Schulz, Bernd Wand, Frank Sperling, Axel und Frank Mispagel, Jussi Baade und Kai-Uwe Kemper sind nur einige hier genannte Erfolgsfahrer.

1973 stehen die Wanderfahrer des RSC im Blickpunkt des Geschehens. Sie organisieren das 20. Jahrestreffen der Bundesehrengilde verbunden mit dem Bundestreffen der Radwanderer und stellen mit Karin Schulz die Bundessiegerin in der Schülerinnenklasse. Im Jahr darauf richten die Rennsportler im Hildesheimer Wald die Deutschen Straßenmeisterschaften der Frauen, Mädchen und Schülerinnen aus. Mit Beate Habetz gewinnt in der Schülerinnenklasse die Fahrerin, die vier Jahre später als 17jährige Frauen-Weltmeisterin wurde. Hinter ihr fährt Kerstin Wiechmann als 12jährige auf Rang drei, den sie in den beiden folgenden Jahren als zweifache Deutsche Meisterin dieser Klasse mehr als bestätigt.

1976 kommt es zum Wechsel an der Spitze des Vereins. Rudi Kühne, in seiner immensen Schaffenskraft von einer heimtückischen Erkrankung zunehmend behindert, übergibt den Vorsitz an Hermann Wiechmann, der den Verein bis heute ganz im Sinne seines Vorgängers weiterführt.

Bald darauf verliert der RSC durch den schicksalhaften Unfalltod von Rudi Strehlau im Hänigser Kalibergwerk einen seiner besten und wichtigsten Männer. Rudi Strehlau hat nicht nur als Rennfahrer, sondern auch als Funktionär großes für den RSC geleistet.

Jörg Wiechmann schafft 1978 die Qualifikation zur Junioren-Weltmeisterschaft in den USA, wo er mit dem Straßen-Vierer den 6. Platz belegt. Im Anschluss an die Saison wechselt der erfolgreichste Juniorenfahrer aus sportlichen Gründen den Verein, weil aufgrund der fehlenden Amateurmannschaft keine Perspektiven gegeben sind. Ein Vorgang, der sich in den folgenden Jahren bei einer Anzahl Jugendfahrer wiederholt und fast ein Jahrzehnt lang nicht zu stoppen ist.

Der Radsportboom nach den gelben Erfolgstagen von Didi Thurau bei der Tour de France 1977 verebbt wieder auf Normalmaß. Beim RSC reduziert sich der mit knapp 40 Nachwuchsfahrern höchste Aktivenstand ab Anfang der 80er Jahre auf etwa die Hälfte.

Die Erfolge werden jetzt in erster Linie im Schülerbereich reingefahren, wo sich mit Peter Gerlach ein einfühlsamer Trainer der jungen Garde angenommen hat. Birgit Wiechmann, Thorsten Gerlach, Christian Ruthe, Matthias Fietze, Ralf und Dirk Pätzold, Wolfgang Cammerer, Thomas Busche und Malte Nauta sind als Landesmeister die Schlagzeilensetzer dieser Vereinsepoche.

Sie vermissen einen Namen?! – Natürlich: Viola Paulitz!

Sie reift unter den Fittichen von Peter Gerlach, der ihr mehr Mentor als nur Trainer ist, zum Aushängeschild des RSC heran, sowohl sportlich als auch menschlich. 1981 wird sie in Herford-Hiddenhausen erstmals Deutsche Meisterin bei den Schülerinnen. 1984 wiederholt sie bei den wiederum vom RSC im Hildesheimer Wald ausgetragenen Titelkämpfen der Mädchenklasse diesen Erfolg. 1989 gewinnt sie in Lisberg/Steigerwald ihre erste deutsche Meisterschaft in der Frauenklasse vor Jutta Niehaus (RC Bocholt) und Petra Koch (Schwalbe Solingen).

Dazwischen und danach liegen bemerkenswerte Siege und Platzierungen, die sie ab 1985 zum festen Mitglied der Frauen-Nationalmannschaft machen. Bei neun Straßenweltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen vertritt sie die Farben der Bundesrepublik. Am 1. Juli 1987 schreibt sie im bretonischen Renaze Sportgeschichte, als sie bei ihrer dritten Tour de France der Frauen als erste bundesdeutsche Fahrerin eine Etappe gewinnt. Bei der Schlussetappe auf den Champs Elysees belegt sie vor einer halben Million Zuschauer hinter der Sowjetrussin Tamara Poliakowa den zweiten Rang.

Die 80er Jahre bringen aber auch den Aufstieg einer neuen Radsportvariante: das Radtourenfahren. Viele Ex-Aktive finden Gefallen an dieser idealen Mischung aus Renn- und Wandersport. Auch beim RSC katapultieren die Mitgliederzahlen der neuen Sparte nach oben. Mit Martin Pajonk hat der Verein in der gesonderten Formel-L-Wertung sogar einen Fahrer dabei, der sich über Jahre bundesweit in den Ergebnislisten auf vordere Ränge fährt und diese Serie 1995 in Warendorf-Freckenhorst mit dem Sieg im Bundesfinale der Seniorenklasse III krönt. Sportexzentriker erfinden den Triathlon mit Radfahren als eine der drei Trägerdisziplinen. Gabriele Hirsemann, im Radrennsport mit ihren Leistungen stagnierend, sieht eine neue Herausforderung und wird 1985 Vize-Europameisterin im Ultra-Triathlon der Frauen mit den Mammut-Distanzen 4,5 km Schwimmen, 180 km Radfahren und einem Marathonlauf über 42,2 km als Abschluss.

Nach 10:42 Stunden bleiben am windigen Ijssel-Meer die Uhren für sie stehen, nachdem sie ein Jahr zuvor in Köln bereits Europameisterin über die Halbdistanz eines Langtriathlons geworden war.

Die Landesmeisterschaften im Straßenfahren 1987 in Schledehausen am Rande des Wiehengebirges werden zu einem RSC-Erfolgsfestival. Fünf von zehn Siegerschleifen zieren grün-rote Trikots: Michael Meyer (Schüler C), Maic Peschutter (Schüler B), Gabriela Thissen (Schülerinnen), Viola Paulitz (Frauen) und Hans-Jürgen Sass (Senioren) heißen die Titelträger. Hans-Jürgen Sass aktiviert als Trainer den Jugendrennbereich und führt mit Dirk und Ralf Pätzold zwei Juniorenfahrer auf Vorderplätze der grüne Band Wertungsrennen. Mit ihnen als Basis, dem zum Stammverein zurückkehrenden Jörg Wiechmann als erfahrenen Kapitän und drei Neuzugängen kann nach langer Abstinenz wieder eine Amateurmannschaft formiert werden, der beim Oster-City-Rennen 1988 in Hildesheim ein sensationeller Einstand gelingt. Jörg Wiechmann als Sieger und Dirk Pätzold als Dritter überzeugen in der späteren Saison auch in den Wertungsrennen der erstmals zur Austragung kommenden Rad-Bundesliga im Team des Landesverbandes Niedersachsen.

Mit Dirk Pätzold, Jörg Wiechmann, Jörg Erdmann, Stefan Unger und Thomas Kassau stellt der RSC in den folgenden drei Jahren in unterschiedlicher personeller Konstellation das Gerippe der Landesverbandsmannschaft bei der Niedersachsen-Rundfahrt und den Bundesligarennen. Ende 1991 beendet der Landesverband seine Bundesliga-Liaison. Dirk Pätzold wechselt zum TSV Erfurt, die übrigen Fahrer lassen ihre sportliche Karriere ausklingen und geben Familie und Beruf den Vorrang.

Das Ende der gemeinsamen Trainingsarbeit mit den Männern führt auch zum Vereinswechsel der RSC-Amazonen. Viola Paulitz will in einer starken Frauenmannschaft ihr Ziel einer zweiten Olympiateilnahme realisieren, was ihr beim RSC-Sturmvogel Bonn mit einem 19. Platz in Barcelona nach vorherigem Gewinn der deutschen Meisterschaft auch gelingt. Mit ihr wechseln auch Stefanie Halbach und Sybille Vogt nach Bonn. Für alle drei bleibt nach kurzem Intermezzo die Erkenntnis, dass die Fleischtöpfe eines scheinbar potenten Großvereins auch schnell aufgezehrt sein können.

Die politische Wende mit der Wiedervereinigung und ihren Folgeerscheinungen verändert Anfang der 90er Jahre massiv die Radsportszene. Elementar, und die kleinen Vereine mit ihren Strukturen ständig verunsichernd, sind aber auch die neuen Regelfestlegungen der Radsportverbände.

Nur Insider mit ständigem Blick auf amtliche Mitteilungen können aktuell günstige Regelwerke noch interpretieren. Die Begriffe Profi und Amateur eliminieren sich in Sportgruppen. Rennen werden in vielfältigen Wertungsklassen ausgeschrieben, die sich in horrenden Genehmigungsgebühren und Preisgeldstaffeln widerspiegeln. Biologisch nachvollziehbar ist die Festlegung auf Männer- und Frauenklasse, Jugend- und Schülerklassen werden nach internationalen Regeln dem zahlenmäßigen Alter angeglichen (Schülerklasse B = U 13). Für den RSC ist es in dieser Phase des Umbruchs schwer, erfolgreiche Fahrer zu halten. Die von Peter Gerlach geformten Riesentalente Vanessa Schellenberger und Gerrit Braun sehen in Vereinswechseln Möglichkeiten weiterer Entfaltung, gehen aber beide relativ schnell dem Radsport verloren. Auch anderen Talenten und ihren Eltern fehlt häufig die zumindest mittelfristig notwendige Ausdauer zum häufigen Sprung auf ein Siegerpodest. So flukturiert in der ersten Hälfte der 90er Jahre das sportliche Vereinsgeschehen stark.

1994 wird nach der Rückkehr Sybille Vogts mit den Eigengewächsen Karen Adamski und Diana Korke und den Neuzugängen Britta Höhne, Anette Lindert und Susanne Krügener als Vereinsmannschaft in der Frauen-Bundesliga gestartet. Am Ende der zwölfteiligen Rennserie ist ein 9. Rang unter 12 Teams ein respektables Ergebnis, das in erster Linie von den guten Einzelplatzierungen Sybille Vogts getragen wird. Eine Wiederholung unterbleibt, da sich auch im Frauenbereich der Trend zum Semiprofi in Renngemeinschaften nicht aufhalten lässt.

Einen Knüller setzt im Herbst 1994 Ex-Nationalfahrer Heinz Ohlendorf. Bei der ersten offiziellen Europameisterschaft der Seniorenklassen auf Mallorca gewinnt der Diekholzener nach 54,6 km im Spurt einer dreiköpfigen Spitzengruppe den EM- Titel der über 60jährigen vor Antonio Karmany (Spanien) und August van Geel (Belgien)! Heinz Ohlendorf bestätigt in den beiden Folgejahren mit den Ehrenplätzen zwei und drei seine Klasse.

Mit „BMX“ verblasst in diesen Jahren rapide ein Radsport-Zauberwort, während mit „Mountainbike“ ein neuer Begriff seine Anhänger findet. Obwohl das Terrain um Hildesheim keine idealen Trainingsbedingungen bietet, wird die sportliche Disziplin auch beim RSC gepflegt. Tobias Lange bringt es in der Juniorenklasse bis in den MB-Nationalkader mit WM- und EM-Starts in den USA, Frankreich, Tschechien und der Schweiz. Die Junioren Bastian Hilty und Stefan Sube und der Seniorenfahrer Matthias Markus sind im RSC-Trikot ebenfalls bundesweit erfolgreiche Off-Road-Spezialisten.

Die Ausrichtung der Deutschen Schülermeisterschaft im Straßenfahren 1994 auf der Traditionsstrecke im Hildesheimer Wald zeigt den RSC organisatorisch einmal mehr als meisterschaftswürdig, bringt aber ohne einen RSC-Starter einen sportlichen Tiefpunkt. Doch um die im Rahmenprogramm der Jugend-, U 13- und U l1-Klasse erfolgreich pedalierenden Talente Stephan Koch, Denis Weißbach, Melanie und Karsten Pietsch, Wanja Rüstner, Jörg Wöckener, Benjamin Schwarz, Frederik und Henrik Habenicht, Jan Lampe, Mark Könneker, Svenja Bleckmann und Wibke Müller formt der inzwischen zum Nachwuchscoach avancierte Jörg Wiechmann in den folgenden Jahren eine neue Crew. Melanie Pietsch tritt 1997 in die Fußstapfen von Viola Paulitz und erringt die Deutsche Straßenmeisterschaft der weiblichen Jugend, nachdem sie ein Jahr zuvor mit ihrer Partnerin Franziska Sturm (Genthiner RC) den DM-Titel im Paarzeitfahren der weiblichen Jugend gewonnen hat. Durch gute Ergebnisse bei Bahn-Sichtungsrennen fährt sie sich in den aktuellen Bahn-Nationalkader des Bundes Deutscher Radfahrer.

Sebastian Öhl und Christoph Koch gelingt ebenfalls die kurzzeitige Nominierung für den Bundeskader im Juniorenbereich. Doch auch diese beiden Ausnahmetalente gehen dem Radsport leider verloren.

Benjamin Schwarz wird im Januar 1999 Vierter der Junioren-DM im Querfeldeinfahren und verpasst nach weiteren hervorragenden Saisonergebnissen nur hauchdünn den WM-Start im slowakischen Poprad. Er und der ebenfalls im jüngeren Jahrgang der Junioren startende Wanja Rüstner sind neben Melanie Pietsch die RSC-Leistungsträger für 1999. Dazu kommen als Treppchenanwärter Raphaela Pietsch (U 11), Sebastian Pristl und Sascha Jürgens (beide U 13), Paul Henschel und Jan Lampe (Schüler), Henrik Habenicht und Michael Speckamp (Jugend), Jasmin Adamski und Nicole PristI (weibliche Jugend). Für Eike Wemer (Männer) wird neben seiner beruflichen Ausbildung der Erhalt des A-Fahrer-Status das angestrebte Saisonziel 1999 sein.

In geraffter Grobstruktur sind dies 35 Jahre RSC-Vereinsgeschichte. Aber ist die überwiegend skizzierte sportliche Seite des Vereins eigentlich alles? Nach außen hin vielleicht. Die Lebenskraft eines Vereins wird eher tiefer liegend bestimmt. Das eigentliche Erfolgsgeheimnis des RSC ist Kontinuität. Kontinuität nicht im Sinne von stagnierender Stetigkeit, sondern im positiven Sinn von unaufhörlicher Fortsetzung, von lückenlosem Zusammenhang.

Zwei Vorsitzende haben den Verein in 35 Jahren geführt, denen für ihren Elan, Idealismus und Rastlosigkeit größter Dank und Respekt gebührt. Kontinuität wies der RSC auch immer im zweiten Glied auf, beim geschäftsführenden Vorstand. Stets fanden sich Mitglieder, die in moderater Weise längerfristige Vereinspolitik planten und realisierten.

Jeder Radsportverein lebt von und mit seinen Veranstaltungen und Sponsoren.

Seit dem Gründungsjahr 1964 gehört Borsum an jedem Pfingstmontag dem RSC. Der Große Pfingstpreis ist zu einem Familienfest der Borsumer mit dem Radrennsport geworden.

Das gleiche kann seit 1988 Himmelsthür und seine Salzwiese für sich in Anspruch nehmen, wo „die Nacht“ mit ihrem mitsommerlichen Flair eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt.
30 Fortsetzungen mit über 6000 startenden Schulkindern haben inzwischen im Zusammenwirken mit der Stadtsparkasse Hildesheim die Schulmeisterschaften erlebt, die „Rund um Eilers Teich“ in Ochtersum am 1. Mai einen festen Platz gefunden haben.
Ein weiterer RSC-Dauerbrenner ist seit seiner Erstaustragung 1978 das Bundessichtungsrennen zur Bildung der Junioren-Nationalmannschaft. Die 2-Tage-Veranstaltung als Einzelzeitfahren in Dinklar, Emmerke oder Sibbesse und als Straßenrennen jeweils im Hildesheimer Wald, hat von Rolf Gölz bis Thorsten Hiekmann die gesamte bundesdeutsche Nachwuchs-Elite der letzten beiden Jahrzehnte am Start gesehen.
Seit der Gründung der Sparte im Jahr 1979 findet auch jährlich die Radtourenfahrt „Rund um Hildesheim“ verbunden mit einem Volksradfahren für jedermann statt.

Ein selbst auferlegter Veranstaltungskalender, der den RSC seit langem mit weiteren wechselnden Rennen zum veranstaltungsfreudigsten Verein im Landesverband gemacht hat. Dessen Durchführungen aber auch stets den Einsatz aller inzwischen 145 Vereinsmitglieder fordern. Ein Eckpfeiler jeder Veranstaltung sind die sichernden Augen, Ohren und Hände der Streckenposten. Für den RSC ist die verlässliche Hilfe die Freiwillige Feuerwehr vor Ort und die Johanniter Unfallhilfe seit Jahren auf diesem Gebiet ein Glücksfall. Ihnen sei an dieser Stelle ganz besonders gedankt!

Kontinuität zeichnet den Verein letztendlich auch auf dem so wichtigen Feld der kommerziellen Unterstützung, der Sponsorschaft, aus. „Ohne Moos nichts los“ – dieser Slogan charakterisiert durchaus die Situation eines Vereins im Rahmen der sportiven Chancengleichheit im Leistungsbereich. Die Identifikation der passiven Mitglieder über ideelle bis hin zur materiellen Unterstützung deckt nur unvollständig die Notwendigkeiten.

Wirtschaft oder Handel und Verein werden zum Partner. Eine teilweise jahrelange Symbiose, mit der der RSC über Trikotwerbung, Preisgelder, Anzeigenwerbung und Förderkreis die finanzielle Decke zur Durchführung seiner Rennveranstaltungen und Förderung der Aktiven schafft.

Der RSC und all seine Freunde und Förderer dürfen stolz sein auf die 38 Jahre bisheriger Vereinsgeschichte. Die viel zitierte „kleine RSC-Familie“ hat sich im eigenen Spannungsfeld immer wieder zu Höchstleistungen auf allen Ebenen der Vereinsaktivitäten motivieren können. Dazu gebührt ihr gleichermaßen Respekt wie Anerkennung.

Otto Pätzold

Die Rückschau ,,41 Jahre RSC“ von Otto Pätzold ist als historischer Abriss nach wie vor aktuell. Die Kontinuität hat mit Aufnahme der jährlich wiederkehrenden Rennen „Schulmeisterschaft – Pfingstpreis Borsum – Nacht von Himmelsthür – und seit 1999 der LUK-Jugend-Cup als 20. „Bundesjugend-Sichtungsrennen“ eine enorme Aufwertung erfahren.

Als Ausrichter von 5 Deutschen Meisterschaften (1967, 74, 84, 94, 98) fand im Jahr 2002 im Rahmen des 4. LUK. Jugend-Cup die Deutschen Meisterschaften der weiblichen und männlichen Klassen (Schüler, Jugend, Junioren) statt.

Als Rahmenprogramm hatten die U 11 und U 13 Gelegenheit, auf der anspruchsvollen Strecke den Titel des „Bundesbeste/n“ zu erringen.

Als Erfolg bei der Deutschen Meisterschaft 2002 konnte der RSC den 4. Platz durch unsere sehr stark fahrende Raphaela Pietsch in der Klasse Schülerinnen U15 verbuchen. Nach Beginn der Saison 2003 konnten bereits hervorragende vordere Plätze belegt werden.

Die letzten Jahre (2005-2007)

So hat sich unter der jetzigen Vereinsführung – der Vorstandswechsel von Hermann Wiechmann auf seinen Sohn Jörg geschah ganz im Sinne stetiger Kontinuität – das Vereinsleben weiterentwickelt. Währen weiterhin das Problem besteht, dass hoffnungsvolle Talente in der Eliteklasse den Verein und auch den Landesverband verlassen, wird an der Basis im Nachwuchsbereich weiterhin gezielte und erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet. Jörg Wiechmann und Stefan Ernst werden unterstützt von Michael Speckamp und Jan Lampe; bei den  Kleinsten ist immer auch die Unterstützung der Eltern gefragt.

Sebastian Pristl hat sich zu einem der Leistungsträger des RSC entwickelt. Nachdem er im Jahr 2005 mit dem vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Bergfahren glänzte, ist er nun ganz vielversprechend im ersten Jahr der Eliteklasse unterwegs und wird sich in der U23 Bundesliga behaupten müssen.

Nadine Buchholz konnte ebenfalls im Jahr 2005 völlig überraschend den vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Schülerinnen U15 erringen. Sie unterstrich ihr Talent mit dem Gewinn der Landesmeisterschaften 2006, bei denen sie sich die Titel im Einzelzeitfahren und Straßenfahren sicherte. Ebenso Hella Böhmke in der weiblichen Jugend U17. Helle wechselte nicht nur aufgrund des guten „Betriebsklimas“ in den RSC, sondern wegen der gesicherten Trainingsmöglichkeiten.

Jan Brockhoff glänzt ebenso als Seriensieger und Landesmeister 2006, wie die Dritten der diesjährigen Landesmeisterschaften Eike Ernst (U11), Luca Niederlag (U13) und Björn Ernst (U15 EZF).

Mit Ann-Leonie Wiechmann (U13) und Kai Kustin-Becker (U17) hat der RSC weitere sehr heiße Eisen im Feuer und hofft auf einen weiteren erfolgreichen Verlauf der diesjährigen Rennsaison.

Mit einem Ausflug in die Organisation des ersten Bad Salzdetfurther MTB-CUP im Jahr 2005 gelang es dem Fachwart für MTB, Olaf Nützsche, auf Anhieb, gemeinsam mit der Stadt Bad Salzdetfurth und dem RSC Hildesheim ein großartiges Event auf die Beine zu stellen. Der BDR hat sich entschieden, die Veranstaltung in diesem Jahr als Abschlusswettbewerb für die MTB CC Bundesligasaison in den Terminkalender aufzunehmen.

Der RSC hat die Saison 2006 mit über 500 Starts seiner Aktiven abgeschlossen. Mit Hella Böhmke konnten wir in der weiblichen Jugend im Crossfahren die „Deutsche Vizemeisterin“ begrüßen. Der Verein umfasst zur Zeit 168 Mitglieder. Somit ist der RSC der zweitgrößte Radsportverein im Radsportverband Niedersachsen.

Die Veranstaltungen – Großer Preis von Borsum, Nacht von Himmelsthür, Bundesjugend-Sichtungsrennen und der Finallauf der MTB. Organisatorisch und sportlich auf höchstem Niveau war der Finallauf der MTB-Bundesliga, vom BDR und der UCI hochgelobt, die anspruchsvollste Anforderung, die nur in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Salzdetfurth gelingen konnte. Die Weichen für den 18. + 19. August 2007 sind für die größte Outdoor-Veranstaltung des Kreissportbundes mit mehr als 5000 Zuschauern bereits gestellt.

2007

Das MTB-Bundesligarennen der Profis in Bad Salzdetfurth, die Bezirksmeisterschaft in Sorsum (bei strömendem Regen), der „Große Preis von Borsum“ und die Nacht von Himmelsthür waren die Angebote des RSC an die Aktiven und fanden eine stolze Resonanz.

Das Ergebnis der guten Trainerarbeit von Michael Speckamp, Jan Lampe, Phillip Hennies (der sein freiwilliges soziales Jahr beim RSC durchführt) und Sebastian Pristl sind 12 Fahrer im Kader des LV Niedersachsen.

Nach 10 Jahren aktiver Vorstandsarbeit als Schatzmeister übergibt Hans Lampe dieses wichtige Amt an Matthias Hinze.

Das Jahr 2007 war für den RSC Hildesheim ein besonderes Jahr. Nicht nur die pure Statistik mit 64 Siegen – darunter elf Landesmeistertitel-, 63 zweiten Plätzen und 45 dritten Plätzen, war beeindruckend. Besonders imponierend war das starke Auftreten der Aktiven als Team. Gewürdigt wurden die sportlichen und außer-sportlichen Leistungen des RSC Hildesheim am Jahresende durch den Radsportverband Niedersachen mit der Trophäe für die beste Nachwuchsarbeit in Niedersachsen – mit großem Vorsprung vor Duderstadt und Oldenburg.

Geprägt wurde das Jahr 2007 vor allem durch ein Thema: Doping. Die öffentlichen Geständnisse zahlreicher Profis, allen voran Jörg Jaksche, Rolf Aldag und einem noch zögerlichem Erik Zabel, der Abbruch der Tour-de-France Fernsehübertragung durch ARD und ZDF sowie die allgemeine Schuldvermutung bei allen Radfahren in der Öffentlichkeit, machten das Jahr 2007 zu einem schwierigen Radsportjahr.

Protagonisten unter den 26 Nachwuchsfahrern gab es aber trotzdem viele. Allen voran Ann-Leonie Wiechmann, die in der Klasse U13 von Sieg zu Sieg eilte und sich auch im benachbarten Ausland einen Namen machte. Die Holländer stöhnen schon vor dem Rennen, wenn Anna ihr Rad auspackt. Wertvollster Sieg für Anna war der Sieg bei der Gesamtwertung der Kids-Tour in Berlin, wo sie auch alle Jungs hinter sich ließ. Auch Michelle Buchholz konnte in der Klasse U13 weiblich überzeugen. Zahlreiche Podiumsplätze – darunter ein Sieg bei einem schweren Straßenrennen in Greiz – krönen eine erfolgreiche Saison.

Emma Hinze gewann in der Klasse U11 weiblich unter anderem die Landesmeisterschaft, aber auch bei vielen anderen Rennen, zeigte Emma ihr Können. Luca Niederlag entwickelte sich im Laufe der Saison der U13 zu einem Siegfahrer, spezialisiert auf schwere Straßenrennen. Beeindruckend war sein Solosieg in Paderborn. Tom Pätzold zeigte in seinem ersten Jahr der U13 bei der Niedersachsenmeisterschaft in Duderstadt mit seinem sechsten Platz gute Ansätze. Jan Brockhoff bewies ebenfalls in seinem ersten Jahr bei den Schülern der U15, dass er zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsfahrern in Deutschland gehört, der dritte Platz bei den Norddeutschen Meisterschaften – als Jüngster unter 120 Fahrern, untermauert diese These. Lediglich ein schwerer Sturz bei den Deutschen Meisterschaften verhinderte eine noch erfolgreichere Saison. Für Robin Krüger war das erste Jahr bei den U15 ein Lehrjahr. Seine kämpferische Einstellung und die Unterstützung Brockhoffs bei zahlreichen Rennen zeichneten den jungen Hildesheimer aus.

Bei den Junioren zeigte Kai Kustin Becker, dass er zu Recht dem Niedersachsenkader und der Bundesligamannschaft des LV angehört. Neben tollen Platzierungen bei den Bundesligarennen blieb der Doppelsieg in Chemnitz und Braunschweig im Gedächtnis. Auch Björn Ernst und Bastian Boeksch konnten bei den Jugendfahrern Ausrufezeichen setzten.

Nadine Buchholz bewies mit dem zehnten Platz bei den Deutschen Meisterschaften und einem vierten Platz beim Sichtungsrennen, dass sie zu den besten Mädchenfahrern Deutschlands gehört. Der Lohn für eine anstrengende Saison war die Aufnahme in die Nationalmannschaft und der dritte Platz bei der Hildesheimer Sportlerwahl des Jahres.

Aus Sicht des Pressewartes Dirk Pätzold setzten aber zwei Fahrer die ganz „besonderen“ Akzente des Sportjahres 2007: Basti Pristl und Falko Köhler. Pristl zeigte beim schweren Bundesliga-Straßenrennen der U23 in Cadolzburg mit einem dritten Platz seine Extraklasse. Diese und zahlreiche weitere gute Platzierungen überzeugten auch die Verantwortlichen der Profimannschaft 3C-Gruppe Lamonta. Sie boten Pristl, der seit der U11 das grün-rote Trikot des RSC trägt, einen Profivertrag an.

Für Falko Köhler war das letzte Jahr sicherlich das erfolgreichste seiner jungen Karriere. Beeindruckend sind nicht nur seine zahlreichen Siege, sondern vor allem die kämpferische Art, mit der er sein Rad bewegt. Herausragende Ergebnisse neben den Siegen in Himmelsthür oder Breitenworbis, waren sein zweiter Platz in der Gesamtwertung der schweren Rundfahrt in Weilburg hinter den belgischen Meister sowie seine tollen Platzierungen bei den Sichtungsrennen der Jugend (Dritter in Überherrn und Vierter in Hildesheim).

Dirk Pätzold  

(dp) Die Saison 2008 wird als ein ganz besonderes Jahr in die Historie des RSC Hildesheim eingehen. In nackten Zahlen liest sich das folgendermaßen: 24 Aktive, 839 bestrittene Rennen, 480 Platzierungen, 106 Siege. Die sportliche Bilanz lässt sich aber auch anders darstellen: 11 Landesmeistertitel, drei deutsche Meister, Platz eins und zwei bei der Nachwuchs-Sportlerwahl der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung.

Herausragende Athleten waren dabei einmal mehr Seriensiegerin Ann-Leonie Wiechmann in ihrem ersten Jahr in der Klasse U15 weiblich sowie Jan Brockhoff bei den Jungs der U15. Während Anna von Sieg zu Sieg eilte und in Unna ihre erste Deutsche Meisterschaft auf der Straße feiern konnte, entwickelte sich Jan Brockhoff in 2008 zu einem der besten deutschen Nachwuchsfahrer. Gekrönt hat der junge Goethe-Schüler  seine bislang erfolgreichste Saison mit dem deutschen Meistertitel im 4er Mannschaftszeitfahren auf der Straße, dem Sieg bei der Sportlerwahl Hildesheims (Bester Nachwuchssportler)  sowie der Nominierung ins Canyon-Nachwuchsteam „Young Heros“, wo neben Jan 13 weitere europäische Radsporttalente fahren dürfen.

Anna schaffte in ihrem ersten Jahr bei den Schülerinnen der U15 die fast unglaubliche Zahl von 40 Saisonsiegen bei 59 Starts. Neben dem Deutschen Meistertitel zählen die Siege bei den Rundfahrten in Assen (Holland) und Ostthüringen sowie der dritte Platz bei der Südpfalz-Tour zu den Highlights.

Der dritte deutsche Meister heißt Luca Niederlag, der gemeinsam mit Jan Brockhoff das Gerüst der erfolgreichen Niedersachsenmannschaft bildete, die in Genthin den Titel im 4er Mannschaftsfahren zusammen mit Ingvar Vollprecht (Hannover) und Simon Evers (Delmenhorst) holte. Für Luca ebenfalls der größte Erfolg in seiner noch jungen Radsportlaufbahn.

Aber wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Ein Verlierer, der besondere Anerkennung verdient ist Robin Krüger. Erst im letzten Training des Niedersachsen-Vierer entschieden sich die Verantwortlichen des Landesverbandes gegen Krüger. Es war eine denkbar knappe Entscheidung, die Robin trotz aller Enttäuschung aber akzeptierte. Trotzdem war auch für Krüger das Jahr 2008 ein erfolgreiches Jahr. Besonders erwähnenswert sein Sieg bei der Nacht von Himmelsthür.

Ebenfalls mehr als überzeugen konnte Michelle Buchholz. Neben vielen Treppchenplätzen war der siebte Platz bei der Deutschen Meisterschaft auf der Straße in Unna sicherlich ihr größter Coup. Da auch Michelle im jüngeren Jahrgang startete, ist ihr in 2009 vielleicht noch ein bischen mehr zuzutrauen.

Neben diesen ganz großen Ergebnissen gab es aber auch viele andere – zum Teil ganz tolle individuelle – Leistungen der übrigen Fahrer. Allen gerecht zu werden würde hier den Rahmen sprengen. Deswegen seien nur einige erwähnt. Das tolle Auftreten der Jungendmannschaft um Björn Ernst, Simon Kohne, Felix Tünnermann und Tim Kristian Liebe. Dieses Quartett hat nicht nur bei den Rennen bewiesen, dass sie eine Mannschaft sind. Kai Kustin-Becker, der trotz vieler Rückschläge durch Krankheiten, Verletzung und Ausbildung immer wieder die Motivation fand, aufs Rad zu steigen. Belohnt wurde er unter anderem dafür mit dem Sieg bei einem schweren Straßenrennen in Grimma und der Nominierung in das U23-Bundesligateam Hamburgs für die Saison 2009. Neben Kai bildeten die RSCer Falko-Nils Köhler und Cedrik Krüger das Gerüst der Niedersachsen Bundesligamannschaft. Tim Kristian Liebe, der Kämpfer. Besonders beeindruckend sein Solo-Sieg bei der Landesmeisterschaft im Bergfahren. Nadine Buchholz, die bereits als Jugendfahrerin ihre ersten Bundesliga-Rennen bei den Juniorinnen im westfälischen Lexxi-Team absolvierte. Jan Lampe, der den Sprung bei den Männern vom C- zum A-Fahrer schaffte und Basti Pristl, der sich in seinem zweiten Profijahr etabliert hat und zum Saisonende bei den Nachwuchsfahrern der Milram-Profimannschaft eine neue sportliche Bleibe gefunden hat.

All diese Leistungen setzen eines voraus: konsequentes Training. Mit dem Trainergespann Michael Speckamp (Schüler) und Basti Pristl / Jan Lampe (Jugend, Junioren und Männer) hat der RSC drei ganz erfahrene Trainer, die die jungen Nachwuchsfahrer auch in schwierigen Zeiten immer wieder motivieren können. Diesem immens zeitintensiven Engagement gilt der besondere Dank und Respekt.

 

Allerdings hatte es der Radsport auch in 2008 wieder sehr schwer. Doping, das alles überschattende Thema, beherrschte auch in diesem Jahr die Schlagzeilen. Die mittlerweile leider nicht mehr spektakulären Enthüllungen – diesmal vor allem um die Gerolstein-Profis Stefan Schuhmacher und Bernhard Kohl  – werfen nach wie vor ein schlechtes Licht auch auf den Nachwuchsradsport. Das der Radsport in einer Systemkrise steckt, lässt sich nicht wegdiskutieren. Immer weniger Sponsoren sind bereit in diesen faszinierenden Sport zu investieren. Leidtragende sind vor allem die großen Radsportveranstaltungen wie die Deutschland-Rundfahrt, Henninger Turm oder die Niedersachsen-Rundfahrt, die zum Teil abgesagt werden müssen oder aber mit neuen, kleineren Konzepten versuchen zu überleben. Der RSC bezieht beim Thema Doping klar Stellung und hat in 2008 zusammen mit TRIAS eine Informationsveranstaltung ins Leben gerufen, um die Sportler über die Gefährlichkeit und die ethischen Aspekte zu informieren. All diese Bemühungen lassen sich in einem kurzen Satz beschreiben: „Nein zu Doping.“

Dieses außergewöhnlich erfolgreiche Jahr wurde zum Abschluss durch den Landesverband besonders geehrt. Nach einer kurzen Diskussion der Kommission „Nachwuchsförderpreis“ war klar, dass der RSC zum zweiten Mal in Folge diesen Preis erhalten wird. Ausschlaggebend waren die sportlichen Erfolge, der Kampf gegen Doping und die außer-sportlichen Aktivitäten des RSC Hildesheim.

 

 (dp) 2009  Drei Deutsche Meistertitel, Platz eins und zwei bei der Hildesheimer Sportlerwahl und zum zweiten Mal in Folge der Titel des besten Nachwuchsvereins im Radsportverband Niedersachsen – all diese Erfolge aus 2008 verpufften in 2009 im Anblick des Doping-Gespensts. Die Öffentlichkeit hat sich auf den Radsport eingeschossen – leider zu Recht. Zu unverfroren waren und sind die Dopingpraktiken einiger Unbelehrbarer.

Dass aber das dopingverseuchte Boxen zu besten Sendezeiten bei ARD und ZDF zu sehen ist, zeigt auch die Undiffernziertheit in der Dopingberichterstattung – man sitzt nicht immer in der ersten Reihe oder man ist auf einem Auge blind. Das Feigenblatt ‚Radsport’ ist bei einigen Sportjournalisten sehr ausgeprägt wenn es um die Auseinandersetzung mit dem Thema Doping geht.

Dass Spitzenleistungen auch durch Kontinuität, Disziplin und Trainingsstrategie zu erreichen ist, zeigen wieder einmal die tollen Erfolge der RSC-Aktiven in 2009. Natürlich sind Ann-Leonie Wiechmann und Jan Brockhoff hier an erster Stelle zu nennen. Für beide endete eine tolle Saison mit der Berufung in die Jugendnationalmannschaft sowie in die Auswahlmannschaft „Young Heroes“ des deutschen Radherstellers Canyon unter der sportlichen Leitung von Erik Zabel.

Dass der RSC aber mehr zu bieten hat, zeigt ein Blick in die Siegerlisten. Eine tolle Juniorenmannschaft mit Simon Kohne, Tim Kristian Liebe, Björn Ernst und Marvin Kyling, die neben vielen Saisonsiegen auch den dritten Platz bei der Nordwestdeutschen Meisterschaft durch Kohne feiern konnten. Die Geschwister Emma und Carl Hinze, die in den unteren Schülerklassen von Erfolg zu Erfolg eilen und eine starke U15 Riege um Michelle Buchholz, Ann-Leonie Wiechmann und Luca Niederlag. Herausragend hier der Deutsche Vizemeistertitel von Anna auf der Straße in Parchim, wo ihr nur 10 Zentimetern zur Titelverteidigung fehlten. Neben diesem Highlight standen wieder Dutzende von Siegen, darunter bei internationalen Rundfahrten, in ihren Ergebnislisten.

Ebenfalls hervorragend die Bronzemedalie bei den deutschen Meisterschaften im Vierer-Mannschaftszeitfahren von Luca Niederlag im Team des RSV-Niedersachsen.

Die Jugendmannschaft um Brockhoff, Robin Krüger und Felix Tünnermann präsentierte sich ebenfalls bei vielen Rennen als Macht. Sehr erfreulich war der Sieg von Felix Tünnermann beim eigenen Rennen, der ‚Nacht von Himmelsthür’.

Auch Nadine Buchholz konnte bei den Juniorinnen Akzente setzen, stellvertretend sei hier ebenfalls der Sieg bei ‚Nacht’ erwähnt.

Jan Brockhoff gelang in seinem ersten Jahr in der männlichen Jugend so mancher Achtungserfolg. Sportliches Highlight war sicher die Teilnahme an den Hamburger Young Classics im Canyon Young-Heroes Team. Mit Erik Zabel als sportlichem Leiter und ‚Eule’ Rutenberg als Masseur ließ es Jan auf den Hamburger Straßen so richtig krachen – am Ende standen der Gewinn des Punktetrikots sowie Platz zwei in der Gesamtwertung zu Buche.

Für Anna und Jan wurde die Saison durch die Nominierung in die Jugendnationalmannschaft gekrönt.

Neben Erfolgen standen in 2009 aber auch Veränderungen an. Mit Cedrik Krüger, Bastian Boeksch, Niklas Brandes und Kai-Kustin Becker wechselten vier langjährige RSCer die Trikots und Eike Ernst und Tom Pätzold stellten ab Mitte der Saison ihre Räder erst einmal in die Ecke.

Mit Ann-Leonie Wiechmann und Jan Brockhoff hat der RSC zwei sehr vielversprechende Talente seinen Reihen. Aber ein Ausnahmefahrer kommt immer etwas zu kurz. Aus Sicht des Pressesprechers des RSC, Dirk Pätzold, eigentlich das Ausnahmetalent schlechthin: Falko-Nils Köhler fuhr 2009 seine letzte Saison beim RSC. Der Juniorenfahrer hat alles, was einen echten Straßen-Renner ausmacht: perfekte Sitzhaltung auf dem Rad, Ehrgeiz, Trainingsdisziplin und Angriffslust. Er wechselte im ersten Jahr bei den Männern zum Bundesligateam „Bergstraße“ und zeigte mit seinem zweiten Platz beim traditionellen Frühjahrsauftakt 2010 ‚Köln-Schuld-Frechen’ dass er auch bei den Männern vorne mitfahren kann. Als Trainer der Nachwuchsfahrer wird er dem RSC vorerst erhalten bleiben.

Der RSC ist aber auch einer der veranstaltungsfreudigsten Vereine im Radsportverband. Der Borsumer Pfingstpreis, das Himmelsthürer Nachtrennen, die RTF ‚Rund um Hildesheim’ und das abschließende Bundessichtungsrennen im Hildesheimer Wald sind feste Größen im Hildesheimer Sportkalender.

All diese Aktivitäten – sportlicher Erfolg, Veranstaltungen und der Kampf gegen Doping – veranlassten den Radsportverband Niedersachsen den RSC zum dritten Mal in Folge mit dem Nachwuchsförderpreis auszuzeichnen.